Viele Eigenheimbesitzer, die sich für Photovoltaik interessieren, stellen sich die zentrale Frage, ob der Kauf einer Solaranlage rentabel ist. Dabei interessiert sie, welche Kosten bei der Installation der Anlage anfallen und mit welchen Erträgen zu rechnen ist. Die Einspeisevergütung ist mittlerweile sehr gering und wird weiter sinken. Sie allein ist also kein ausreichender Grund mehr, um sich eine Solaranlage anzuschaffen. Die heutigen Motive für die Investition sind vor allem die Unabhängigkeit von Energieversorgern, die Nutzung erneuerbarer Energien und die Unterstützung des Klimaschutzes.
Das wichtigste Argument für eine Solaranlage besteht darin, dass Sie nach der anfänglichen Investition den Strom von Ihrem Dach kostenlos beziehen können. Inzwischen rücken auch neue Möglichkeiten zur Speicherung des erzeugten Stroms in den Fokus. Denn letztendlich lohnt sich eine Solaranlage vor allem dann, wenn möglichst viel des selbst erzeugten Stroms auch selbst verbraucht wird. Außerdem stellt sich die Frage, wie sich die Kosten für eine Anlage finanzieren lassen und welche Fördermittel die Anschaffung erleichtern.
In der Vergangenheit haben Besitzer von Solaranlagen den Großteil des erzeugten Stroms ins öffentliche Netz eingespeist, um dafür eine Einspeisevergütung vom Staat zu erhalten. Diese Vergütung deckte die Kosten der Photovoltaikanlage und erwirtschaftete sogar Gewinne. Für private Betreiber lohnt sich dieses Modell jedoch kaum noch. Die Vergütungssätze sind über die Jahre kontinuierlich gesunken und liegen nun bei 6,3 Cent pro kWh (Stand: Mitte 2022). Seit Juli 2022 erhalten Betreiber von neuen Solaranlagen wieder etwas mehr Geld, wenn sie den selbst erzeugten Sonnenstrom ins Netz einspeisen.
Für Anlagen mit einer Leistung von bis zu zehn kWp erhalten Betreiber, die sich für die Volleinspeisung entscheiden, 13 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom. Bei größeren Anlagen gibt es für den Teil ab zehn kWp 10,9 Cent pro Kilowattstunde. Die meisten Betreiber wählen jedoch die Teileinspeisung, da es angesichts hoher Stromkosten rentabler ist, den erzeugten Strom selbst zu nutzen. Anlagen zur Eigenversorgung erhalten 8,2 Cent pro Kilowattstunde (bis zehn kWp) und 7,1 Cent pro kWh (über zehn kWp).
Die höheren Vergütungssätze gelten nur für Solaranlagen, die zwischen dem 30. Juli 2022 und dem 31. Januar 2024 in Betrieb genommen werden. Danach sinkt die Vergütung halbjährlich um ein Prozent. Die Vergütungssätze gelten für das Jahr der Inbetriebnahme und die folgenden 20 Kalenderjahre.
Für Hausbesitzer ist es sehr viel interessanter, den von der Photovoltaik erzeugten Strom selbst im Haushalt zu verbrauchen und dadurch von den Strompreisen am Markt unabhängig zu werden. Über die Einsparungen und den Eigenverbrauch können die Kosten der Solaranlage refinanziert werden, und die monatliche Stromrechnung sinkt von Anfang an, da nur noch der Strom aus dem Netz bezahlt werden muss. Zudem trägt eine Solaranlage mit umweltbewusster, nachhaltiger und dezentraler Stromproduktion zum Klimaschutz bei.
Menschen, die darüber nachdenken, eine Photovoltaikanlage anzuschaffen, haben in der Regel auch ökologische Gründe dafür. Da Sonnenenergie zur Stromerzeugung genutzt wird, trägt Photovoltaik automatisch zur Nutzung erneuerbarer Ressourcen bei. Dies führt zur Verringerung des Schadstoffausstoßes von Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Luft. Laut dem Bundesumweltamt (UBA) konnten in Deutschland im Jahr 2022 bereits rund 42 Millionen Tonnen CO2 durch die Verwendung von Photovoltaik eingespart werden. Es wurde vermehrt auf fossile Brennstoffe wie Gas und Kohle zur Stromerzeugung verzichtet. Da Photovoltaik vollständig emissionsfrei ist, kann dadurch die Umwelt langfristig entlastet werden. Es entstehen keine Treibhausgase, die die Ozonschicht schwächen, und es werden auch keine toxischen Stoffe in Gewässer eingeleitet, die diese verschmutzen oder den Lebensraum vieler Tiere nachhaltig zerstören.
Die Herstellung von Photovoltaikanlagen erzeugt zwar auch CO2-Emissionen. Aber im Hinblick auf den CO2-Ausstoß hat sich eine Photovoltaikanlage bereits nach wenigen Jahren amortisiert, da sie in dieser Zeit mehr Energie produziert, als für ihre Herstellung aufgewendet wurde.
Des Weiteren sind Photovoltaikanlagen zu 95 Prozent recycelbar. Defekte Solarmodule können einfach für die Herstellung neuer Solaranlagen verwendet werden. Außerdem schreibt ein Gesetz (WEEE-Richtlinie) den Herstellern vor, defekte Teile zurückzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen.
Eine gute Nachricht für alle Verbraucher, die eine Photovoltaikanlage für ihr Eigenheim oder ein Mehrfamilienhaus erwerben möchten: Bei Photovoltaikanlagen bis 30 kWp entfällt die Umsatzsteuer vollständig. Das bedeutet, dass beim Kauf einer entsprechenden Solaranlage keine Mehrwertsteuer anfällt. Gleiches gilt für Stromspeicher und Installation. Der Steuererlass erfolgt automatisch, allerdings nur für neue Solargeräte, die ab dem 1. Januar 2023 installiert werden. Bei sogenannten Stecker-Solargeräten, die vom Käufer selbst in Betrieb genommen werden, hängt es vom Lieferdatum ab. Wenn die Ware erst im Jahr 2023 geliefert wird, muss der Anbieter null Prozent Umsatzsteuer abrechnen.
Die Befreiung von der Umsatzsteuer beträgt maximal 100 kWp pro steuerpflichtiger Person. Dies kann für Eigentümer mehrerer Immobilien interessant sein. Auch Ehepartner können separat betrachtet werden, selbst wenn sie steuerlich gemeinsam veranlagt werden. Das bedeutet, dass jeder Ehepartner eine eigene Photovoltaikanlage besitzen und betreiben kann. Darüber hinaus können sie auch gemeinsam eine sogenannte Ehegatten-GbR bilden, die als eine separate steuerpflichtige Einheit betrachtet wird. In diesem Fall müssen beide Ehepartner in sämtlichen Verträgen, Rechnungen und Belegen namentlich genannt werden. Generell müssen die steuerlichen Nachweise eindeutig derjenigen Person zugeordnet werden können, die die Steuererklärung für die entsprechende Anlage abgibt.
Diese Regelung gilt automatisch auch für bestehende Anlagen, die die Kriterien erfüllen, unabhängig davon, ob der Strom selbst genutzt, ins öffentliche Netz eingespeist oder von Mietern genutzt wird. Allerdings können Abschreibungen und Kosten ab dem Steuerjahr 2022 nicht mehr geltend gemacht werden. Private Betreiber und Finanzbehörden profitieren jedoch von einer erheblichen Arbeitserleichterung, da die Steuererklärung entfällt. Zusätzlich können Lohnsteuerhilfevereine wieder Besitzer von Photovoltaikanlagen beraten.
Zusätzlich zu den jährlichen Betriebskosten, wie beispielsweise Zählermiete (100 bis 120 Euro pro Jahr) oder Versicherungs- und Reinigungskosten, fallen auch Wartungskosten an. Bei Anlagen mit einer Leistung von weniger als 15 kWp belaufen sich die durchschnittlichen Wartungskosten auf 200 bis 400 Euro pro Jahr. Diese Kosten können eingespart werden, wenn man selbst mindestens einmal pro Jahr auf das Dach steigt und die Photovoltaikanlage von Staub und Ablagerungen reinigt.
Eine sorgfältige Planung ist entscheidend für den Kauf einer Solaranlage, da die Anlage zum Gebäude passen muss, um optimale Erträge zu erzielen. Eine zuverlässige Berechnung der Kosten und zu erwartenden Erträge sollte daher von einem Fachmann vor Ort vorgenommen werden, der die genaue Dachausrichtung, -neigung und die mögliche Fläche der Anlage berücksichtigt. Eine grobe Renditeabschätzung anhand von Richtwerten und Modulen ist jedoch auch anhand weniger Eckdaten möglich.
Die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage hängt hauptsächlich von drei Faktoren ab: den Anschaffungskosten, der geografischen Lage und der Ausrichtung und Neigung der Dachfläche. Das Dach spielt eine zentrale Rolle bei der möglichen Energieernte. Idealerweise sollte das Dach nach Südwesten bis Südosten ausgerichtet sein und eine Neigung von 20 bis 40 Grad aufweisen. Wenn diese Faktoren gegeben sind und das Dach nicht von Bäumen oder anderen Gebäuden beschattet wird, kann eine maximale Energieernte erzielt werden.
Ein Stromspeicher kann den Eigenverbrauch erhöhen, da er Solarenergie auch dann zur Verfügung stellt, wenn die Sonne nicht scheint. Ohne Speicher nutzen Betreiber von Solaranlagen höchstens 25 Prozent des erzeugten Stroms. Dies liegt daran, dass eine Photovoltaikanlage den meisten Strom zur Mittagszeit erzeugt, wenn in der Regel der geringste Energieverbrauch vorliegt. Am Abend, in der Nacht oder während der dunklen Wintermonate hingegen sinkt die Stromerzeugung der Photovoltaik.
Leistungsstarke und langlebige Stromspeicher mit Lithium-Ionen-Technologie sind zwar nicht billig, aber mit einem ausreichend großen Batteriespeicher können Haushalte bis zu 80 Prozent ihres Stromverbrauchs aus eigener Produktion decken. Mit jeder Strompreiserhöhung steigt dann der finanzielle Vorteil für den Eigengebrauch.
Ein lokal betriebener Batteriespeicher ermöglicht Unabhängigkeit vom Stromanbieter. Jedoch lohnt sich die Erweiterung einer Solaranlage um einen Batteriespeicher wirtschaftlich nur dann, wenn die Kosten für die Erzeugung und Speicherung des Stroms geringer sind als der Strompreis, den man für den Bezug von einem externen Stromanbieter zahlen würde. Als Beispiel: Angenommen, eine Kilowattstunde aus der Solaranlage kostet im Durchschnitt zehn Cent. Für jede Kilowattstunde aus dem Stromnetz müsste man gut 32 Cent bezahlen (Stand: Mai 2023). Damit sich die Anschaffung einer Batterie lohnt, sollten die Kosten für die Speicherung des Stroms weniger als 22 Cent pro Kilowattstunde betragen. Die Kosten für die Speicherung hängen vom Anschaffungspreis und der Lebensdauer des Geräts ab. Eine Betriebsdauer von 15 bis 20 Jahren ist realistisch, idealerweise arbeitet die Batterie auch länger.
Bei diesem Modell speist man den selbst produzierten überschüssigen Strom ins Netz ein und füllt damit ein virtuelles Stromkonto bei einem Betreiber auf. Man baut sozusagen ein Stromguthaben in einer virtuellen Strom-Cloud auf, ähnlich wie bei einem Sparbuch. An düsteren Tagen, in der Nacht oder während der Wintermonate kann man dieses Stromguthaben abrufen und zu günstigen Preisen selbst nutzen. Auf diese Weise geht kein Strom verloren, und man verbraucht letztendlich zu 100 Prozent den selbst produzierten Strom zu einem zeitversetzten Zeitpunkt. Diese Option kann auch als Ergänzung zum lokalen Stromspeicher genutzt werden. Nicht jedes Angebot ist jedoch finanziell attraktiv, daher sollte man hier genau rechnen.
Ja, eine Solaranlage kann auch ohne Stromspeicher betrieben werden. Dadurch verringert sich zwar die Investitionssumme, aber der Anteil des selbst genutzten Stroms sinkt deutlich auf durchschnittlich 25 bis 40 Prozent. Ohne Stromspeicher kann die erzeugte Energie nicht zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Wenn die Sonne nicht scheint, bezieht man den Strom aus dem öffentlichen Netz zum vollen Preis, beispielsweise 32 Cent pro kWh. Die Einspeisevergütung für überschüssigen selbst erzeugten Strom, der ins Netz eingespeist wird, beträgt dagegen nur 8,2 Cent pro kWh (bis zehn kWp).
Daher lohnt es sich fast immer, den erzeugten Strom selbst zu nutzen. Steigende Strompreise machen den Eigenverbrauch schneller rentabel, wie eine Berechnung von Finanztest zeigt.
Eine Solaranlage kann auch durch Mietmodelle von spezialisierten Unternehmen erworben werden. Diese Unternehmen übernehmen in der Regel auch die Wartung und eventuelle Reparaturen während der Mietvertragslaufzeit. Das Rundum-Sorglos-Paket ist jedoch kostenintensiv, und je nach Anlagengröße können mehr als 200 Euro pro Monat anfallen.
Langfristig ist es finanziell interessanter, die Anlage zu kaufen. Die Kosten für den Einbau einer Solaranlage können auch ohne Rücklagen durch eine Finanzierung mit einem Modernisierungskredit bewältigt werden. Die Konditionen sind in der Regel günstiger als bei einem Privatkredit. Ein Modernisierungskredit einer Bausparkasse eignet sich gut dafür. Er bietet mehrere Vorteile, wie zum Beispiel deutlich bessere Konditionen als ein herkömmlicher Privatkredit. Zudem erfordert er oft keinen Grundbucheintrag, und die Finanzierungszusage erfolgt meist innerhalb weniger Tage. Der Modernisierungskredit kombiniert einen Bausparvertrag mit einem tilgungsfreien Vorfinanzierungskredit. In den ersten Jahren spart man in einen Bausparvertrag und zahlt für den Kredit nur Zinsen. Sobald der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, wird der Kredit auf einen Schlag abgelöst. Danach tilgt man nur noch das zinsgünstige Bauspardarlehen.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die staatliche Förderbank, vergibt Kredite an Eigentümer, die in eine Solaranlage investieren möchten (KfW-Programm 270 "Erneuerbare Energien - Standard"). Damit können bis zu 100 Prozent der Kosten finanziert werden. Der individuelle Zinssatz wird von der Hausbank anhand der Bonität und Sicherheiten ermittelt. Die Zinsbindung des geförderten Kredits endet in der Regel nach fünf oder zehn Jahren. Danach muss die Restschuld zu den dann gültigen Marktzinsen weiter finanziert werden. Eine Photovoltaikanlage lässt sich oft günstiger mit einem Bauspardarlehen finanzieren. Wenn man die Solaranlage nicht sofort, sondern erst in einigen Jahren erwerben möchte, lohnt sich der Abschluss eines Bausparvertrags, der niedrige Zinsen sichert. Damit kann man die heutigen günstigen Zinsen konservieren und bis zur letzten Rate festhalten.
Einige Bundesländer bieten zusätzlich zur staatlichen Förderung auch Zuschüsse für den Kauf einer Solaranlage oder eines Stromspeichers an.
Eine Photovoltaikanlage erhöht den Wert des Hauses, und sie sollte über die Wohngebäudeversicherung meist recht günstig mitversichert werden können. Einige Versicherungen bieten spezielle Versicherungspakete für Solaranlagen an. Darin sind natürlich auftretende Risiken wie Feuer, Sturm oder Hagel abgedeckt, ebenso wie Schäden durch falsche Bedienung, Vandalismus, Diebstahl, Kurzschluss und Marderbiss. In diesen Fällen ist auch der Ertragsausfall versichert, falls die Solaranlage keinen Strom mehr erzeugen kann. Es ist ratsam, die Versicherungsbedingungen sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls verschiedene Angebote zu vergleichen.